Mittwoch, 25. März, 18 Uhr
Kirchhof-Saal im Saalhaus, Trostbrücke 4–6, 20457 Hamburg
Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Freiheit, Wohlstand, Demokratie – dieses europäische Selbstverständnis
konnte ein Aufflackern neuer Kriege in Europa nicht verhindern. Die Fragen bleiben drängend, ob Frieden herstellbar ist und welche Persönlichkeit es braucht, um ihn zu verhandeln. Einer der „Vorkämpfer eines europöischen Friedens“ ist Carl
Melchior. Aus einer Altonaer Rabbinerfamilie kommend war er Mitinhaber des Hamburger Bankhauses M. M. Warburg & Co und 1918 Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei. Als Mitglied der deutschen Delegation und Leiter der Finanzdelegation beim Versailler Vertrag von Juni 1919 setzte er sich für faire Reparationsbedingungen und einen Ausgleich mit Frankreich und
Grossbritannien ein. Er erwarb ein hohes internationales Ansehen, auch als Mitglied des Völkerbunds, dessen Finanzausschuss er ab 1930 als Vorsitzender leitete. Ab 1933 aus allen öffentlichen Ämtern gedrängt, trat er Anfang 1933 für die Belange von Jüdinnen*Juden in Deutschland ein und wird so Mitbegründer des „Zentralausschusses der deutschen Juden für Hilfe und Aufbau“. Melchior war verheiratet mit der franzoÅNsischen Schriftstellerin Marie de Molènes, die in ihrem Roman „Fortunade à Berlin“ der deutsch-französischen Versöhnung ein Denkmal setzt. Das Paar lebte in seiner Hamburger Villa, Heimhuder Strasse 55, wo heute das französische Generalkonsulat und das Institut français untergebracht sind. Zu seiner Zeit sehr angesehen, erinnert heute nur Weniges an ihn. Umso mehr ist es unser Anliegen, ihm und seiner Frau einen Platz in der Hamburger Erinnerungslandschaft einzuräumen.
Ein Vortrag von Dorothea Hauser, Historikerin, Vorstand der Stiftung Warburg Archiv Hamburg, Co-Kuratorin der Ausstellung „Carl Melchior. Jüdischer Vorkämpfer eines europäischen Friedens“ im Jüdischen Museum Berlin.
In Kooperation mit dem Verein TempelForum, dem Verein für Hamburgische Geschichte und arabesques-hamburg e.V.
